Es war am vergangenen Dienstag, um kurz vor 19.00 Uhr, als bei mir eine E-Mail von der Amadeu Antonio Stiftung aus Berlin einging. Es ging um meinen Weblog-Eintrag vom 21. August 2005. Damals habe ich einen Eintrag mit der Überschrift „Stell dir vor du wirst verprügelt und die Polizei schaut zu – Ein Albtraum? Nein, Wirklichkeit!“ gepostet. Darin berichtete ich über die Vorfälle rechter Gewalt in Pirna, Sachsen, die ich hauptsächlich aus einem Beitrag des Fernsehmagazins „Kontraste“ erfahren hatte.
Zurück zu dieser E-Mail: In dieser E-Mail fragte mich ein Mitarbeiter der Amadeu Antonio Stiftung, ob er meinen Eintrag am darauf folgenden Tag als Artikel auf der Website www.mut-gegen-rechte-gewalt.de veröffentlichen dürfe.
Ich war natürlich hellauf begeistert. Nicht nur, dass mein Weblog gelesen wurde, sondern, dass es scheinbar auch Menschen gibt, die meine Beiträge (oder zumindest den einen) für interessant genug halten, um ihn zu übernehmen. Natürlich sagte ich zu. Selbstverständlich! Und als ich gestern Abend einen Blick ins Internet warf, konnte ich tatsächlich „meinen“ Artikel bei Mut-Gegen-rechte-Gewalt lesen!
Ich fühle mich geehrt und möchte mich auf diesem Wege für die tolle Resonanz bedanken! Dafür, dass so vielleicht mehr Menschen von diesen und anderen Vorfällen mit rechtsextremistischen Hintergrund erfahren. Es würde mich sehr freuen, wenn es ein paar Menschen mehr zum nachdenken anregen würde. Vielen Dank!
Ihr findet den „neuen“ Artikel unter folgender Adresse:
http://www.mut-gegen-
rechts.de/artikel.php?id=10&kat=10&artikelid=1695
Wer aber steckt genau hinter dem Projekt Mut-Gegen-rechte-Gewalt.de und was macht die Amadeu Antonio Stiftung? Lassen wir uns einen kleinen Blick darauf werfen:
(Die folgenden Daten habe ich von den offiziellen Websites übernommen!)
Wer war Amadeu Antonio?
„Amadeu Antonio Kiowa lebte als angolanischer Vertragsarbeiter in Eberswalde in Brandenburg. In der Nacht vom 24. auf den 25. November 1990 zog eine Gruppe von etwa 50 rechtsextremen Skinheads mit Baseballschlägern und Latten durch die Stadt, um Jagd auf Schwarze zu machen. In einer Gaststätte trafen sie auf drei Afrikaner, die sie verprügelten. Während zwei Mosambikaner teils schwer verletzt flüchten konnten, erwachte der 28-jährige Amadeu Antonio Kiowa nicht mehr aus dem Koma. Er starb zwei Wochen später.
Amadeu Antonio Kiowa war eines der ersten Todesopfer rassistischer Gewalt nach der Wiedervereinigung. Fünf der jugendlichen Täter wurden im September 1992 vom Bezirksgericht Frankfurt / Oder zu Bewährungs- und maximal vierjährigen Haftstrafen verurteilt; wer die tödlichen Schläge ausführte, war nicht nachzuweisen. Amadeu Antonio Jr. hat seinen Vater nie kennen gelernt. Er kam wenige Wochen nach dem Tod Amadeu Antonio Kiowas zur Welt. Er lebt heute mit seiner Mutter und seinen drei Geschwistern in Brandenburg.“
Was macht die Amadeu Antonio Stiftung?
Die Stiftung engagiert sich für die Arbeit gegen Fremdenfeindlichkeit und gegen rechte Gewalt. „Ziel (…) ist es, eine zivile Gesellschaft zu stärken, die dieser Entwicklung entgegentritt.“ Dabei unterstützt und fördert die Stiftung Projekte und Initiativen,
„die kontinuierlich gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus vorgehen, sich für demokratische Strukturen engagieren und für den Schutz von Minderheiten eintreten.“
Ziel ist es, das Vorhandensein und die Gefahr von rechtsextremistischen Gesinnungen und Gewalttaten in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rufen.
„Schwerpunkt der Amadeu Antonio Stiftung ist die finanzielle und fachliche Unterstützung einer Vielzahl von lokalen Initiativen und Projekten in den Bereichen Jugend und Schule, Opferschutz und -hilfe, alternative Jugendkultur und kommunale Netzwerke, die demokratisches Handeln stärken und die Zusammenarbeit öffentlicher und privater Partner suchen.“
Zu den durch die Stiftung geförderten Projekten gehören unter anderem:
– Zentrum Demokratische Kultur
„Will die Öffentlichkeit über rechtsextremistische Entwicklungen aufklären und über Möglichkeiten der Intervention beraten.“
www.zentrum-demokratische-kultur.de
– EXIT – Deutschland
„Initiative, die seit Herbst 2000 am Aufbau eines bundesweiten Netzwerks für Aussteiger aus der rechtsextremen Szene arbeitet.“
www.exit-deutschland.de
– RAA Berlin e.V.
„Unterstützungsagentur für Schulentwicklung sowie für Demokratie fördernde und interkulturelle Projektarbeit.“
www.raa-berlin.de
– Und natürlich auch das Projekt „Mut gegen rechte Gewalt“.
„Bereits im Juni 2000 wollte die Zeitschrift stern etwas Nachhaltiges gegen Rechtsextremismus tun und rief die Kampagne „Mut gegen rechte Gewalt“ ins Leben. Die Aktion sollte ein Signal setzen gegen Rechtsextremismus und Gelder sammeln für Projekte und Initiativen, die etwas dagegen tun. So begann die Kooperation zwischen stern und Amadeu Antonio Stiftung. Der stern sammelt Gelder und informiert die Öffentlichkeit. Die Stiftung bringt ihre Fachkompetenz ein und vermittelt den Kontakt zu Projekten. Viele Artikel haben die Leser darüber aufgeklärt, welche Gefahr Rechtsextremismus in Deutschland darstellt und wie viele Opfer rechtsextremer Gewalt es zu beklagen gibt.
Um eine aktuelle und ausführliche Berichterstattung über Rechtsextremismus und Gegenstrategien nachhaltig möglich zu machen, hat der stern im April 2003 in Zusammenarbeit mit der Amadeu Antonio Stiftung die journalistische Internet-Plattform mut-gegen-rechte-gewalt.de gestartet.“
Übrigens sind sowohl die Amadeu Antonio Stiftung, wie auch mut-gegen-rechte Gewalt und alle anderen Projekte auf jede Form von Unterstützung angewiesen. Wer sich also auch für die Arbeit gegen Rechtsextremismus engagieren und dabei die Programme der Stiftung fördern möchte, sollte einen Blick auf deren offizielle Seite www.amadeu-antonio-stiftung.de werfen und sich überlegen, ob er nicht einen kleinen Beitrag dazu leisten möchte. Die Stiftung ist zur Erhaltung der verschiedenen Projekte auf Spendengelder angewiesen und kann jede Form der Unterstützung gebrauchen.
Anmerkung: Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich weder zu den durch die Amadeu Antonio Stiftung geförderten Projekte gehöre, noch sonstweitige finanzielle oder andere Zuwendungen für diesen Beitrag erhalte. Mein Ziel ist es auch nicht durch meine Unterstützung, bzw. durch meinen Aufruf zu Spenden an die Stiftung zu finanziellen Vorteilen zu gelangen. Ich halte die Arbeit der Stiftung für sehr wichtig und fördernswert. Und weil ich den „Kampf“ gegen Rechtsextremismus unterstützen möchte, möchte ich auf diese Initiative aufmerksam machen und um Unterstützung werben. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Deswegen dieser Eintrag!
bluejax
Rottenburg, den 25. August 2005
Linksammlung:
www.mut-gegen-rechte-gewalt.de
http://www.mut-gegen-rechts.de/artikel.php?id=10&kat=10&
artikelid=1695
www.zentrum-demokratische-kultur.de
www.exit-deutschland.de
www.raa-berlin.de
—–
Erstveröffentlichung bei www.myblog.de/bluejax: 25.8.05 11:16
—–