Ich bin ja ein großer Fan von Museen. Deswegen versuche ich auch regelmäßig Museumsbesuche unterzubringen. Und natürlich werden meine Augen immer wieder ganz groß, wenn ich neue tolle interaktive Elemente entdecke (sehr empfehlenswert in diesem Zusammenhang sicherlich auch das Naturkundemuseum in Berlin, wo beispielsweise Dinosaurier via Augmented Reality-Ferngläsern wieder zu Leben erweckt werden), die mir das vorhandene Wissen in einer angenehmeren und verständlicheren Art und Weise veranschaulichen, als es die oftmals langen Texte machen können.
Museum für Kommunikation
Eines meiner Lieblingsmueen hier in Berlin ist nicht zuletzt aufgrund meines eigenen Hintergrundes natürlich das hiesige „Museum für Kommunikation“ (das man – kleiner Tipp am Rande – eine Stunde vor Schließung zum vergünstigten Eintrittspreis besuchen kann). Dies liegt insbesondere an den Wechselnden Sonderausstellungen, die sich immer wieder unheimlich spannenden Themen und Fragestellungen annimmt.
So auch als das Museum vor einiger Zeit bereits die Sonderausstellung „GLÜCKSFÄLLE – STÖRFÄLLE. Facetten interkultureller Kommunikation“ im Programm hatte:
Andere Länder, andere Sitten! Achselzuckende Befunde wie diese bringen die Begegnung der Kulturen auf einen recht einfachen Nenner. In Zeiten von weltweiter Kommunikation, Globalisierung und Migration jedoch wird die Kenntnis fremder Gepflogenheiten und Gebräuche immer wichtiger. Denn je mehr die Welt zusammenwächst, je mehr die internationale Zusammenarbeit sich verdichtet, desto häufiger treffen unterschiedliche kulturelle Prägungen aufeinander. […] Die Ausstellung „GLÜCKSFÄLLE – STÖRFÄLLE. Facetten interkultureller Kommunikation“ beleuchtet auf rund 450 Quadratmetern unterschiedliche kulturelle Hintergründe und überbrückt Wissens- und Erfahrungsbarrieren. Interaktive Stationen zeigen unter anderem, ob wir gerade langsamer oder schneller gehen als eine Brasilianerin oder ein Schweizer. Das Publikum kann an einer „Eskalationsschraube“ drehen oder einen „Kulturschock“ erfahren und dabei lernen, wie man diesen vermeidet. Dabei rückt die Ausstellung nicht nur andere, fremde Kulturen in den Blick, sondern konfrontiert die Besucherinnen und Besucher auch mit ihren eigenen kulturellen Wurzeln und Prägungen – und wirbt so nicht zuletzt für ein tolerantes Miteinander.
Thematisch also nicht nur unglaublich spannend und faszinierend, sondern in unserer heutigen Zeit auch wirklich relevant und lehrreich! Aber auf die Ausstellung selbst möchte ich gar nicht mal so ausführlich eingehen, sondern auf einen Ansatz, den ich interessant fand.
Das Persona-Konzept im Museumskontext
Wer schon mal mit mir zusammengearbeitet oder meine Website durchstöbert hat, weiß, dass ich gerne mit der Persona-Methode arbeite. Einfach weil es eine schöne und letztlich auch einfach zugängliche Methode ist, die dabei hilft, sich in die Lebenswelten von potentiellen Zielgruppen hineinzusversetzen und aus deren Perspektive heraus Kommunikationslösungen zu entwickeln.
Ihr könnt euch daher vorstellen, wie ich schmunzeln musste, als ich besagte Ausstellung besuchte und mich am Eingang, als man sich zuerst mit dem Kulturbegriff auseinandersetzte, vier große Figuren aus Pappe begrüßten. Die nebenstehende Texttafel klärte auf:
Die Deutungsvielfalt der Kulturbegriffe schlägt sich in verschiedenartigen Kulturtheorien nieder. Die folgenden vier Repräsentanten einzelner Kulturtheorien begleiten Sie durch die Ausstellung und kommentieren einzelne Objekte aus ihrer Sicht auf den Begriff Kultur.
Interkulturelle Kommunikation mit der Persona Methode im Museum für Kommunikation (Berlin)
Und tatsächlich, die vier vorgestellten „Repräsentanten“ fanden sich dann auch nachher in der Ausstellung wieder und halfen dabei, die einzelnen Szenarien aus der jeweiligen (Kultur-)Perspektive heraus zu begreifen und einzuordnen. Ein wirklich spannender Ansatz, der mich nicht nur in meiner Ansicht der Persona-Methode bestätigt, sondern in seiner Umsetzung fasziniert und inspiriert.
Ohnehin halte ich Museen konzeptionell wie auch didaktisch für unglaublich spannende Orte. Zum einen lässt sich hier natürlich noch viel optimieren, wo dann auch sicherlich die eine oder andere Service Design-Methode zielführend eingesetzt werden kann. Zum anderen glaube ich aber auch, dass wir von Museen konzeptionell und didaktisch ganz viel lernen können, weil dort sehr fähige und kompetente Menschen am Werk sind, deren Erfahrungsschatz Wissen anschaulich zu vermitteln und erlebbar zu machen unermesslich ist.
Also ab ins Museum und mit offenen Augen auch auf die Didaktik geschaut. Lohnt sich!