Dass Apple und Steve Jobs eine etwas eigene Auffassung davon haben, wie freizügig die Inhalte sein dürfen, die in ihren App-Store angeboten werden dürfen, konnte kürzlich erst die Bild erfahren, die seither auf das in Deutschland erfolgreiche „Girl von Seite 1“ in ihrer iPhone- und nun auch iPad-App verzichten muss. Umso provokanter deshalb die Aktion eines Berliner Künstlers, der einen U-Bahnhof in Berlin mit täuschend echt wirkender, aber gefakter Apple-Werbung schmückte, sexueller Content inklusive. Eine etwas andere Diskussion über die Grenzen der Privatsphäre, abseits von Google und Facebook.
„It`s already a revolution“, das ist der Claim, den Apple in seinem Werbe-Clip zum iPad verwendet (siehe Video unten). Der Blogger Ryan Tate von gawker.com hatte kürzlich diesen Claim zum Anlass genommen und Steve Jobs eine E-Mail geschrieben, in der er darauf hinwies, dass der Kern von Revolutionen gemeinhin darin bestehe, dass es um einen Kampf für die „Freiheit“ gehe. Die Antwort von Steve Jobs ließ nicht lange auf sich warten:
Yep, freedom from programms that steal your private data. Freedom from programs that trash your battery. Freedom from porn. Yep, freedom. The times they are a changin`, and some traditional PC folks feel like their world is slipping away. It is.
Hey Steve, „porn is just fun“
Ohne nun der Versuchung zu erliegen und an dieser Stelle über die allgemeine restriktive Apple-Politik zu schreiben – dieses Thema wäre mit Sicherheit einen eigenen langen Artikel wert – so möchte ich mich hier doch mit dem dritten Satz in Job`s E-Mail beschäftigen: „Freedom from Porn“ und mit der Antwort von Ryan Tate in einer neuerlichen E-Mail an den Apple CEO:
[…] And you know what? I don`t want „freedom from porn“. Porn is just fine! And I think my wife would agree.
Dass man in den USA – gemessen an hiesigen Einstellungen – etwas weniger freizügig hinsichtlich des Umgangs mit Nacktheit und Sexualität in der Öffentlichkeit (klassische Stichworte: Sauna und FKK) ist, hat sich in unseren Köpfen bereits fest manifestiert. Man muss nur einmal Werbekampagnen in den USA und in Deutschland miteinander vergleichen, um festzustellen, dass Plakate und Spots in Deutschland tatsächlich tendentiell öfter mit einer sexuellen Anspielung kokettieren, als dies in den USA der Fall ist. Solche kulturellen und gesellschaftlichen Unterschiede sind ganz normal und auch wichtig.
Berliner iPad-Adbust
Während Steve Jobs nun jedoch der (Apple-) Welt einen Gefallen tun und sie von der Last der Pornografie befreien möchte, hat der Berliner Künstler Johannes P. Osterhoff pünktlich zum Verkaufsstart des http://viagraonline-avoided.com/ iPad in Deutschland eine Gegenkampagne gestartet.
Unter der Überschrift „Freedom of Porn“ hat Osterhoff im is generic cialis from india safe U-Bahnhof am Rosenthaler Platz in Berlin-Mitte ein täuschend echt wirkendes Plakat installiert, das sich an der bekannten Werbekampagne von Apple orientiert. Doch statt den üblichen Apps und Bildern, die man sonst in Werbekampagnen von Apple präsentiert bekommt, sind hier cialis vision Bilder von lesbischen („Ballettunterricht“) und heterosexuellen Pärchen („Strandspaziergang“) beim Sexspiel, Frauen in aufreizenden Posen („Muscheln sammeln“) oder kopulierende Tiere („Garten-Fete“) zu sehen.
Dass es sich bei den auf dem Plakat dargestellten Bildern nicht um irgendwelche Apps, sondern um private Bildergalerien handelt, dürfte Absicht des Künstlers gewesen sein. Die Botschaft ist eindeutig: Apple mischt sich mit seiner restriktiven Haltung und der damit einhergehenden Begründung die Geräte sauber von sexuellen Inhalten halten zu wollen und damit die Menschen quasi von der Pornografie zu befreien, canada pharmacy in die Privatsphäre seiner Kunden ein. Dabei kann jedoch selbst ein Steve Jobs die Nutzer (noch) nicht ganz daran hindern, private Inhalte mit freizügigen Abbildungen auf den Geräten abzuspeichern (doch wer weiß, vielleicht arbeitet man ja bereits an einer Software, die die Aufnahme und Speicherung von privaten Bildern und Videos mit sexuellem Inhalt erkennt und automatisch blockiert…).
Johannes P. Osterhoff bewegt sich mit dieser Aktion ganz in der Tradition bekannter Adbuster-Guerilleros („ad“ für Werbung und „to bust“ für zerschlagen), deren Anliegen es ist, ein Zeichen gegen die Konsumgesellschaft zu setzen. Osterhoff kritisiert mit seiner täuschend echt wirkenden Installation die restriktive Politik von Apple und den missionarischen (Über-)Eifer von Steve Jobs. Eine schöne Aktion, die gerade durch den immer größer werdenden Erfolg von Apple als indirekter Contentanbieter nicht nur zum Schmunzeln, sondern auch zu Diskussionen über das Thema an sich anregen sollte.
Diskussion um Privatsphäre
In den vergangenen Monaten wurde insbesondere in Deutschland, aber zunehmend auch in den USA verstärkt über das Thema der Privatsphäre im viagra 150 mg pills Internet diskutiert. Dabei hat sich die Diskussion bisher hauptsächlich auf das Verhalten von Google (Stichwort: Street-View) und Soziale Netzwerke wie Facebook (Stichwort: Zuckerberg) oder schülerVZ (Stichwort: Crawler) im Zusammenhang mit dem Datenschutz konzentriert. Mit der Aktion „Freedom of Porn“ hat Osterhoff nun jedoch noch eine weitere, völlig andere Facette der Thematik angesprochen, nämlich die Frage, inwieweit ein Technologie-Konzern uns Kunden und Rezipienten eigentlich vorgeben und einschränken darf, welche Art von Inhalten wir konsumieren dürfen und welche nicht. Denn auch how effective is lexapro das ist ein Eingriff in die Privatsphäre – selbst wenn dies aus besten Absichten (Jobs: „You might care more about porn, when you have kids“) passiert und nicht ganz ohne Relevanz ist. Ob Restriktionen und Vorgaben – oder bewusste Datenvorenthaltung – von oben jedoch der richtige Weg sind, sollte zumindest diskutiert werden.
Adbust inzwischen entfernt!
Übrigens bin ich gerade eben, kurz vor Fertigstellung dieses Artikels, extra rüber zum Rosenthaler Platz gefahren, um eigene Bildaufnahmen von dem Adbust zu erstellen und die Existenz davon zu bestätigen. Leider musste ich feststellen, dass die iPad-Fake-Installation inzwischen wieder entfernt wurde. An der betreffenden Stelle ist lediglich die herkömmliche Werbung eines großen Elektronik-Marktes zu finden.
Und auch die Kritzelei „Fuck Yuppies“ auf dem Ausgangsschild, das man auf einem Bild, das von Johannes P. Osterhoff auf seiner Homepage veröffentlicht wurde ,sieht, ist nicht mehr vorhanden. Nicht auszuschließen, dass diese Kritzelei vielleicht sogar Teil der Installation von Osterhoff war.
(Bildquellen: johannes-p-osterhoff.com)
Ob ich irgendwann wohl mal eine App mit dem Namen „PorNoKratie“ in Apple`s App-Store werde platzieren dürfen, wage ich an dieser Stelle mal zu bezweifeln… 😉