Stell dir vor, Neonazis und Rechts-Terroristen überziehen deine Nachbarschaft mit Brand- und Mordanschlägen gegen “Andersdenkende” und nichts passiert. Unmöglich? Im Jahr 2017 trauriger Alltag in Deutschland!
Seit Mai 2016 gab es allein in Berlin-Neukölln 11 Anschläge auf Personen, die sich politisch für Geflüchtete oder gegen Rassismus engagieren. Eine LINKE-Landtagsabgeordnete fand sich zudem auf der Todes-Liste von militanten Rechtsextremisten wieder. Fünfeinhalb Jahre nach der Selbstenttarnung des NSU ist von dem einstigen Versprechen, alles dafür zu tun “um die Morde aufzuklären, die Helfershelfer und Hintermänner aufzudecken, alle Täter ihrer gerechten Strafe zuzuführen” und zu verhindern, dass sich ähnliches wiederholt nicht mehr viel übrig geblieben. Stattdessen ist der Rassismus allgegenwärtig und der Rechtsextremismus offensichtlicher Teil des Systems. Und die gesellschaftlichen Koordinaten werden von den politisch Verantwortlichen kontinuierlich weiter nach rechts verschoben.
Wer die Comic-Reportage “Weisse Wölfe” von Correctiv gelesen hat, in der sich mit den Neonazi-Strukturen in Deutschland und dem führerlosen Kampf nach den Turner Tagebüchern auseinandergesetzt wird (Seite 184 ff), der lernt zu verstehen, dass diese rechtsextreme Terror-Spirale erst dann auffhört, wenn sie von der dagegenstehenden Zivilgesellschaft durchbrochen wird.
Was wir dagegen tun können? Als Einzelne laut und aktiv werden, als Zivilgesellschaft zusammenstehen und uns gegen Hass und Gewalt mobilisieren. Überlassen wir es nicht den Rechten zu bestimmen, was Leit- und was Leid-Kultur ist, sondern vernetzen wir uns und kämpfen engagieren wir uns gemeinsam für eine offene und friedfertige Gesellschaft, in der Rassismus, Hass und Rechtsextremismus keinen Platz haben. Durchbrechen wir die Schweige- und damit auch die Gewaltspirale.
Jede*r Einzelne*r von uns trägt persönliche Verantwortung für diese Gesellschaft und dafür wie wir sie an unsere Kinder und Enkel übergeben. Lasst uns verhindern, dass wir in einigen Jahren mit Gewissensbissen zurückschauen und die Schuld nicht genug dagegen getan zu haben, mit uns herumtragen müssen.
Eine andere Welt, sie ist möglich. Jetzt. Zusammen. Überall.