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Geschichte: Die Mexikanische Revolution – Zapata und der Kampf um Gerechtigkeit

Am 17. November 1983 wurde die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung (Ejército Zapatista de Liberación Nacional, EZLN) von sechs Aktivisten im mexikanischen Urwald gegründet. Der Name ist angelegt an Emiliano Zapata, einen der Führer der Mexikanischen Revolution.

Die Mexikanische Revolution? Wer war Emiliano Zapata?

Die Mexikanische Revolution wurde im Jahre 1910 von Francisco Madero ausgerufen, um den brutalen mexikanischen Diktator Porfirio Díaz zu stürzen, der mit äußerster Härte gegen die bäuerliche indianische Bevölkerung regierte und eine stark zentralistische Diktatur ausübte, die sich hauptsächlich auf Militär und Großgrundbesitzer stützte.

Die Porfiriato – Der Vorlauf der Revolution

Während des Porfiriat, also während der Regierungszeit des mexikanischen Präsidenten Porfirio Diàz, gab es grundsätzlich 2 Prozesse, die eng miteinander verflochten waren: auf der einen Seite gab es eine staatliche und wirtschaftliche Modernisierung. Und auf der anderen Seit gab es eine politisch-gesellschaftliche Krise, dessen Wurzeln hauptsächlich in dem ersten Punkt zu finden ist. (vgl. Tobler 1984: 23)

Zu jener Zeit war die Lage in der mexikanischen Landwirtschaft hauptsächlich durch den Gegensatz zwischen dem großen privaten Landbesitz (Hacienda) und den kommunalen Besitzungen der Dörfer geprägt. Außerdem gab es noch einige kleinere private Ländereien, „deren ökonomische Bedeutung jedoch nicht all zu stark ins Gewicht fiel.“

Die Haciendas basierten meist auf dem „System der Schuldknechtschaft (peonaje), das in verschiedenen Ausprägungen existierte und auf Saisonarbeit“

Wem gehörte das Land?

Die Jahre 1876 bis 1910, das Porfiriato, waren durch zwei strukturelle Entwicklungen geprägt: „zum einen wurde der kommunale Besitz so gut wie vernichtet, zum anderen sanken die Reallöhne der Landarbeiter in einigen Teilen Mexikos ab“ (Dahlmann 1986: 72)

Damals wurden in Zentralmexiko fast 90% des kommunalen Landbesitzes aufgelöst. Dabei gingen die besten Böden „fast ausschließlich“ an die Hacendados oder an ausländische Gesellschaften. Die Kommunen mussten sich mit den schlechtesten Ländereien begnügen.

Die Staaten im Süden und Südwesten des „Distrito Federal“ besaßen damals eine „ausgeprägten Tradition des kommunalen Besitzes“. Viele Dörfer gehörten keiner Hacienda an, waren also frei (vgl. Dahlmann 1986: 72 ff.).

Doch diese „Monopolisierung der Macht“ durch den Präsidenten Diáz und die herrschende Clique „hatte zu einer strukturellen Veränderung der Herrschaftsverhältnisse in Richtung auf ein immer autokratischeres Regime geführt.“ Die Folge war, dass der Staat von einer winzigen Gruppe beherrscht wurde, der in sich geschlossen war und sich von den „übrigen Schichten des Landes abschottete“ (vgl. Dahlmann 1986: 74-75)

Francisco Madero – Die Revolution beginnt

Zu einer der führenden Familien der Oberschicht gehörte Francisco I. Madero, der unter der Losung „Sufragio Efectivo, No Reelecciòn“ 1910 eine Kampagne gegen die Wiederwahl von Diáz zum Präsidenten führte.

Nachdem die Regierung Madero 1910 festnehmen ließ, gewann Diàs die Wahlen „einstimmig“. Kurz darauf allerdings floh Madero aus dem Gefängnis in die USA und veröffentlichte seinen „Plan de San Luis Potosi“, in dem er die Präsidentschaftswahlen für ungültig erklärte, sich selber zum provisorischen Präsidenten ernannte und zum Kampf gegen die bestehende Diktatur aufrief. (vgl. Dahlmann 1986: 75 ff)

Emiliano Zapata – »Es mejor morir de que vivir de rodillas!»

Als Emiliano Zapata zum ersten Mal vom „Plan de San Luis Potosi“ hörte, dessen 3. Artikel auch einen Absatz über die Rückgabe des Landes an die früheren Besitzer enthielt, war er sehr von Maderos Bewegung angetan und an einer Zusammenarbeit interessiert. Daraufhin beschlossen sich die Zapatisten Madero anzuschließen und gemeinsam gegen Diàz zu kämpfen.

Gemeinsam führten sie fortan einen Kampf um „Tierra y Libertad“ (Land und Freiheit). Zapata wurde am 22. Aril 1911 zum obersten Chef der revolutionären Bewegung des Südens gewählt „und schloss im gleichen Monat ein Abkommen mit den Führern der Revolution im Nachbarstaat Guererro, den Brüdern Figueroa, in dem sie sich gegenseitig anerkannten.“ (Dahlmann 1986: 178 ff.)

Sympathische Guerillas

Besondere Popularität erlangten Zapata und seine Truppe aus Indios und besitzlosen Landarbeitern (campesinos), weil sie trotz zahlen- und waffentechnischer Unterlegenheit erhebliche Erfolge gegen die Bundestruppen erzielen konnten

In ihrem Bundesstaat Morelos besaßen die Zapatistas einen unglaublich großen Zuspruch in der Bevölkerung und bekamen auch starke Unterstützung. Im Mai 1911 besetzten die Guerillas die Hautstadt ihres Bundeslandes, Cuernavaca.

Verrat an der Revolution

Doch auch nachdem man den Diktator Diàz aus seinem Amt verjagt hatte und Madero Präsident Mexikos war, nahmen die Unruhen kein Ende. Geschuldet war dies hauptsächlich dem Umstand, dass sich Madero auf einmal all seinen Träumen und Versprechen nicht mehr entsinnen konnte:

„Schon am Tage nach dem triumphalen Einzug Maderos in Mexico City, am 8. Juni 1911, sprach Zapata mit ihm über die Probleme der revolutionären Bewegung in Morelos, wobei letzterer nur äußerst zurückhaltende Aussagen zur Lösung der Agrarfrage machte.“ (Dahlmann 1986: 180)

Auch die Tatsache, dass Madero an der Armee und an der Bürokratie der Porfirato festhielt und dazu noch keine Mühen unternahm, die Hacendados in ihrem Vorhaben das Land wieder unter ihre Kontrolle zu bringen, zu stoppen führte zu Konflikten innerhalb der Revolutionsbewegung.

Neuer Kampf, neuer Präsident, altes Leid

Schließlich bewaffnete Zapata seine Truppen erneut und „wies in einem Telegramm an das Innenministerium auf die fatalen Folgen der Waffensammlungen auf den Haciendas für den öffentlichen Frieden hin. Er fürchtete ein Komplott gegen die konstitutionelle Regierung.“ (Dahlmann 1986: 180-181)

Als 1912 im Süden und im Norden Mexikos eine Rebellion ausbrach wurde Victoriano Huerta, der bereits unter dem alten Diktator Porfirio Díaz zum Brigadegeneral ernannt wurde und mittlerweile zum Oberbefehlshaber der Armee aufgestiegen war, von Madero dazu befehligt den Aufstand niederzuschlagen. Allerdings nutzte Huerta seine Macht, richtete sich gegen den Präsidenten Madero und erzwang dessen Rücktritt.

Francisco Madero wurde inhaftiert und am 22. Februar 1913 bei einem angeblichen Fluchtversuch ermordet. Huerta hingegen wurde neuer Präsident von Mexiko.

Neue Verbündete – Neue Feinde

Zapata verbündete sich nun mit Francisco Villa. Dieser befehligte die Aufständischen im Norden des Landes und hatte in Chihuahua bereits eine eigene Armee zusammengestellt. Allerdings stand diese Kooperation unter keinem guten Stern. Nachdem es zu Streitigkeiten untereinander kam setzte sich ihr nomineller Befehlshaber Venustiano Carranza durch und besiegte Villas Heer.

Venustiano Carranza wurde noch unter der Amtszeit von Francisco Indalecio Madero zum Gouvaneur seines Heimatstaates ernannt. Nachdem Victoriano Huerta die Macht übernommen hatte, führte Carranza 1914 die Truppen der Konstitutionalisten gegen Huerta und stürzte diesen. In den darauf folgenden Jahren stand er der mexikanischen Regierung vor und wurde 1917 auch zum Präsidenten gewählt.

Die Zapatisten kämpfen weiter

„In Manifesten an die Nation wiesen die Zapatistas immer wieder auf Carranzas egoistische Machtinteressen, sein Paktieren mit den alten Eliten, d.h. den Hacendados, und seine Unterdrückung der unteren sozialen Schichten hin.“

Die Zapatisten versuchten fortan eine „diplomatische Offensive“, um eine breite Front gegen Carranza zu mobilisieren. Doch obwohl „auch zahlreiche Kontakte zu Carranza-Gegnern hergestellt wurden, so formte sich daraus doch keine neue revolutionäre Front gegen den Präsidenten.“ (Dahlmann 1986: 199 ff.)

Dennoch versuchten die Zapatisten weiterhin die Öffentlichkeit von ihrer Bewegung zu überzeugen und starteten eine Aufklärungs- und Propaganda-Kampagne.

Der Verrat – Ein Hinterhalt auf Chinameca

„Da Zapata und seine Anhänger militärisch und politisch nicht zu vernichten waren, nahmen die Militärs (…) nun Zuflucht zu List und Täuschung.“ (Dahlmann 1986: 23 ff.) So gab Jesùs M. Guajardo an, zu den Zapatisten überlaufen zu wollen. Nach einem ersten Gespräch lud Guajardo Zapata in sein Quartier auf der Hacienda de San Juan de Chinameca ein, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Zapata nahm die Einladung an.

Am 10. April 1919 ritt Zapata mit einer 10 Mann starken Wache in die Hacienda ein. Unmittelbar nach der Passierung der Tore wurden diese geschlossen und Guajardos Soldaten eröffneten das Feuer. Zapata starb im Kugelhagel.

Mexiko nach Zapata

Wenige Monate darauf einigten sich die übrigen zapatistischen Führer mit Alvaro Obregón und schlossen sich mit dessen Truppen zusammen. Gemeinsam kämpften sie gegen Carranza und zwangen diesen 1920 zur Aufgabe.

„Die Revolte Obregòns war nicht zuletzt dank der Unterstützung bewaffneter Einheiten der Zapatistas erfolgreich.“ Am 05. September 1920 wurde Obregòns zum neuen Präsidenten Mexikos gewählt, womit die Mexikanische Revolution ihr Ende fand. (vgl. Dahlmann 1986: 24 ff.)

Wie Dahlmann in seinem Buch „Land und Freiheit“ 1986 schrieb kommt die neue Forschung über die Ursache der Mexikanischen Revolution inzwischen zu der These, dass die Revolution „keinesfalls nur eine Bauernrevolution gewesen sei“, sondern „als ein Durchgangsstadium hin zu einem zentralistischen modernen Staat“ angesehen werden muss.

bluejax, den 29. Juni 2006

Quellen und Links:
Dahlmann, Dittmar: „Land und Freiheit“; Franz Steiner Verlag;
Stuttgart 1986; ISBN: 3-515-04083-8
Tobler, Hanns Werner: „Die mexikanische Revolution – Gesellschaftlicher Wandel und politischer Umbruch, 1876-1940“; Suhrkamp-Verlag; Frankfurt a.M. 1984; ISBN:
http://de.wikipedia.org/wiki/EZLN
http://projekte.free.de/bankrott/basta/einstieg_das
_land_denen_2004.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Porfirio_D%C3%ADaz
http://de.wikipedia.org/wiki/Francisco_Madero
http://de.wikipedia.org/wiki/Victoriano_Huerta
http://de.wikipedia.org/wiki/Venustiano_Carranza
http://de.wikipedia.org/wiki/Emiliano_Zapata

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