Eines der ersten Bücher, das ich als kleiner Junge aus dem Regal meines Vaters gezogen hatte, war „Eine kurze Geschichte der Zeit“ von Stephen Hawking. Zugegeben, ich war sicherlich kein Wunderkind, habe damals in dem Buch gelesen, aber ehrlich gesagt nicht annährend verstanden, was einer der intelligentesten Menschen unserer Zeit dort geschrieben hatte. Und doch gab es in der Einleitung eine kleine Anekdote, die mich menschlich geprägt hat:
Eine kurze Geschichte der Zeit…
Ein namhafter Wissenschaftler hielt einmal einen öffentlichen Vortrag über Astronomie. Er schilderte, wie die Erde um die Sonne und die Sonne ihrerseits um den Mittelpunkt einer riesigen Ansammlung von Sternen kreist, die wir unsere Galaxis nennen. Als der Vortrag beendet war, stand hinten im Saal eine kleine alte Dame auf und erklärte:
„Was Sie uns da erzählt haben, stimmt alles nicht. In Wirklichkeit ist die Erde eine flache Scheibe, die von einer Riesenschildkröte auf dem Rücken getragen wird.“
Mit einem überlegenen Lächeln hielt der Wissenschaftler ihr entgegen: „Und worauf steht die Schildkröte?“ – „Sehr schlau, junger Mann“, parierte die alte Dame. „Ich werd`s Ihnen sagen: Da stehen lauter Schildkröten aufeinander.“Die meisten Menschen werden über die Vorstellung, unser Universum sei ein unendlicher Schildkrötenturm, den Kopf schütteln. Doch woher nehmen wir die Überzeugung, es besser zu wissen? Was wissen wir vom Universum und woher wissen wir es? Woher kommt das Universum und wohin entwickelt es sich? Hatte es wirklich einen Anfang? Und wenn, was geschah davor? Was ist die Zeit? Wird sie je ein Ende finden?
Diese eigentlich fast irrelevant erscheinende Geschichte war für mich nicht nur prägend was die Toleranz anderer Meinungen angeht. Es waren nicht zuletzt die bildliche Sprache und die offenen und spannenden Fragen zur Entstehung der Welt, wie wir sie kennen, die mich fortan in ihren Bann zogen und die mich bis heute faszinieren.
Mein persönlicher Bezug zum Thema Wissenschaft
Die P.M. (@Facebook) gehörte für meine Geschwister und mich schon in jungen Jahren zur regelmäßigen Lektüre. Unsere Eltern hatten uns abends „Wunderbarer Planet“ und ähnliche Fernsehsendungen auf Videokassetten aufgenommen, die wir dann tags darauf gemeinsam anschauten. Der Sonntagvormittag gehörte Kopfball, der Abend Joachim Bublath und Ramona Leiß bzw. Babette Einstmann mit ihrer Knoff-Hoff-Show. So sehr meine Geschwister und mich diese Formate in ihren Bann gezogen hatten und wir untereinander und mit unseren Eltern viel über wissenschaftliche Themen diskutierten, so ist doch keiner von uns in die naturwissenschaftliche Richtung gegangen. Für mich gesprochen mag das vielleicht auch daran liegen, dass ich nicht der allerhellste Kopf bin, Mathematik, Physik und Chemie waren sicherlich nicht meine besten Schulfächer. Immerhin darf ich mich heute Diplom Medienwissenschaftler nennen, was verdeutlicht, dass meine Faszination für Naturwissenschaften inzwischen längst von jener für Kommunikations- und Medienwissenschaft (oder Soziologie) überlagert wurde. Und dennoch ist sie ganz allgemein immer noch da, die Faszination für (natur-) http://cialiscoupon-treated.com/ wissenschaftliche Themen.
Die Formate, die ich oben beschrieben habe, die gibt es weitestgehend heute immer noch. Überhaupt werden wissenschaftliche Themen durchaus nicht selten in den hiesigen Massenmedien thematisiert. Natürlich variiert die Form der Aufbereitung von Format zu Format, die meiste Zeit geht es ohnehin um populärwissenschaftliche Veröffentlichungen – also so aufbereitet, dass auch Menschen wie ich sie verstehen können. Wissenschaftler des Lehrstuhls Wissenschaftsjournalismus an der Technischen Universität Dortmund haben zwischen 2003 und 2007 die wissenschaftliche Berichterstattung in großen deutschen Tageszeitungen wie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), der Süddeutschen Zeitung (SZ) sowie der WELT analysiert und festgestellt, dass die wissenschaftliche Berichterstattung zwischen 2003/2004 und 2006/2007 um 48 Prozent zugenommen hat.
“Science sells“ – „Wissenschaftsjournalismus boomt“
Nach Auswertung von 4.077 wissenschaftsjournalistischen Artikeln in einem Untersuchungszeitraum von 26 Monaten kamen die Autoren der Studie zu dem Ergebnis, dass der größte Teil der Berichterstattung über Themen aus der Wissenschaft positiv und oft eher unkritisch war.
Das mit Abstand populärste Wissenschaftsthema in den Zeitungen ist der Studie zufolge Medizin, gefolgt von der Technik. Einen „außergewöhnlichen Zuwachs“ attestieren die Forscher zudem dem Bereich Ökologie. Die Wissenschaftler subsumierten ihre Forschungsergebnisse schließlich unter dem Claim: „Science sells!“ Oder um es mit den Worten von Carolin Neumann auszudrücken, die im März 2009 einen Artikel zu der Studie bei Netzwertig publiziert hatte: „Der Wissenschaftsjournalismus [in Deutschland] boomt“.
Verändertes Mediennuzungsverhalten
Nun, so weit, so gut. Dass ich mir Zeitschriften wie P.M., Bild der Wissenschaft oder Spektrum der Wissenschaft (@Facebook, @Twitter) kaufe, kommt heute durchaus noch vor, aber ehrlich gesagt nur noch sehr sehr selten. Neben mir auf dem Schreibtisch liegen zwar gerade ”Max-Planck-Forschung“, „Der große Entwurf“ und verschiedene systemtheoretische Bände, aber dass ich gedruckte Publikationen lese (abgesehen von Belletristik und Fachbüchern), ist nicht mehr ganz so oft der Fall. Dass der Fernseher vor geraumer Zeit seinen Geist aufgegeben hat und deswegen wissenschaftliche Sendungen dementsprechend ebenso keine große Rolle mehr spielen (können), passt da ganz gut ins Bild.
Was ich eigentlich sagen möchte: Mein Mediennutzungsverhalten hat sich im Vergleich zu früheren Jahren extrem verändert. Statt Zeitschriften zu lesen oder TV-Sendungen zu sehen, bewege ich mich fast ausschließlich im Internet, um mich zu unterhalten oder zu informieren. Das gilt insbesondere für Nachrichten jeglicher Art (es soll Menschen geben, die mich als „nachrichtensüchtig“ einstufen), aber natürlich auch für das Thema Wissenschaft. Nun mag ich vielleicht ein Extremfall sein, ein Nerd, ein Freak, zugegeben. Aber auch in der breiten Öffentlichkeit vollzieht sich aktuell ein merklicher Wandel, was das Mediennutzungsverhalten anbelangt.
Wissenschaftsjournalismus verlagert sich ins Internet
Eine ganz interessante Studie zum Thema Wissenschaftsjournalismus 2.0 hat das britische Fachmagazin Nature Anfang 2009 publiziert. Demnach wurden in den vergangenen Jahren in den USA viele Stellen bei Wissenschaftsressorts großer Zeitungen abgebaut oder etwaige anxiety pills lexapro Ressorts sogar ganz geschlossen. Stattdessen, so die Studie, würde sich der Wissenschaftsjournalismus zunehmend ins Internet verlagern, wobei insbesondere Blogs und Soziale Medien an Relevanz gewinnen. Im Rahmen der Untersuchung wurden insgesamt 493 Wissenschaftsjournalisten befragt.
Die Ergebnisse der Studie (hier als Excel-Datei) zeigen zudem wie sich die Recherche der Wissenschaftsjournalisten in den vergangenen Jahren verändert hat. Während etwa 35 Prozent der Befragten angaben, über Soziale Netzwerke wie zum Beispiel Facebook oder Twitter auf wissenschaftliche Themen aufmerksam zu werden, taten dies fünf Jahre zuvor lediglich 8 Prozent. Auch Blogs von Wissenschaftlern haben als Recherchequellen an Relevanz zugenommen. So spielen etwaige Blogs für 63 Prozent der befragten Wissenschaftsjournalisten bei der Recherche von wissenschaftlichen Themen eine Rolle, während es fünf Jahre zuvor lediglich bei 18 Prozent der Fall war. Wichtigste Informationsquelle sind allerdings nach wie vor Materialien und Informationen, die durch PR- und Presseverantwortliche von Universitäten und Forschungsinstitutionen an die Journalisten übermittelt werden, zum Beispiel in Form von Pressemitteilungen (99 Prozent).
Skepsis und Ängste beim Wechsel in Soziale Medien
Im zugehörigen Artikel zitiert die Nature einige Experten und Wissenschaftsjournalisten, die bezogen auf die Verlagerung des Wissenschaftsjournalismus von traditionellen Medien ins Internet kritisch eingestellt sind, was die Qualität der journalistischen Arbeit angeht. So sieht beispielsweise der Wissenschaftsjournalist Robert Lee Hotz vom Wall Street Journal die Gefahr, dass der Wissenschaftsjournalismus in Blogs und Sozialen Medien nicht mehr jene Unabhängigkeit und kritische Distanz behalten werde, die ihn zuvor ausgezeichnet habe. Peter Dykstra, ehemaliger Leiter des Ressorts für Wissenschaft, Technik, Umwelt und Wetter bei CNN, befürchtet zudem, dass das Thema Wissenschaft im Internet „ghettoisiert“ werde, an Reichweite einbüße und aus dem Wahrnehmungsfeld der breiten Öffentlichkeit verschwinde.
Der Nature-Artikel schildert allerdings auch einige Positiv-Beispiele, die zeigen, welches Potential in Sozialen Medien insbesondere für Forscher und Wissenschaftler liegen. So seien für diese inzwischen Blogs ebenso wichtig wie Vorträge oder Publizierung von Büchern und Fachartikeln, um öffentliche Aufmerksamkeit zu generieren und Reputation aufzubauen. Die erfolgreichsten wissenschaftlichen Blogs kommen demnach auf buy cialis mehrere hunderttausend Zugriffe pro Monat. Der Wissenschaftler Derek Lowe von der University of Cambridge in Massachussetts etwa startete Anfang 2002 sein eigenes Blog, weil er das Gefühl hatte, dass die Leute interessiert daran seien, mehr über seine Forschungsarbeit zu erfahren. Sieben Jahre später verzeichnete sein Blog 200.000 Aufrufe pro Woche. Sogar eine halbe Millionen Aufrufe pro Woche verzeichnete Anfang 2009 der Blog Pharyngula von Paul Myers, Biologe an der University of Minnesota.
Die wissenschaftliche Community wächst zusammen
Eine besondere Rolle kommt zudem ScienceBlogs.com zu, einem im Januar 2006 von der Seed Media Group gegründeten Blog-Portal, das eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Blogs miteinander vernetzt und deren Inhalte aggregiert. Durch die Bündelung der Blogs von Wissenschaftlern und Forschern unterschiedlicher Universitäten und Forschungseinrichtungen soll das öffentliche Verständnis von Wissenschaft und Forschung nachhaltig gefördert werden. ScienceBlogs.com erreicht jeden Monat 2,5 Millionen Besucher und verfügt seit 2008 mit ScienceBlogs.de auch über einen deutschsprachigen Ableger.
Nun muss ich zugeben, dass ich mich in der letzten Zeit verstärkt mit dem Thema Wissenschaft in Internet und Sozialen Medien auseinandergesetzt habe. Dies hat zum einen natürlich damit zu tun, dass ich als Berater für digitale Kommunikation und Social Media für meinen Arbeitgeber, die Internetagentur Aperto, aktuell einige Hochschulen und Universitäten diesbezüglich berate. Es hat aber auch damit zu tun, dass ich kürzlich meine Diplomarbeit erfolgreich abgeschlossen habe, in der ich mich mit dem Zusammenspiel von PR und Journalismus in und über Social Media (kurzum: „Sozialmediale Intereffikation“) auseinandergesetzt und (zwar nicht explizit in der Arbeit, so aber immerhin „privat“) durch meinen immer noch sehr engen Draht zu meiner Universität, der TU Ilmenau, auch mit dem Thema Wissenschaft und Forschung in Sozialen Medien beschäftigt habe.
Wissenschaftler benötigen Öffentlichkeit
Nun ist es so, dass Forscher und Wissenschaftler, die an öffentlichen Bildungs- und Forschungseinrichtungen – wie zum Beispiel Universitäten – arbeiten und dabei von der Allgemeinheit (oder: „dem Steuerzahler“) finanziert werden, die Verpflichtung haben, ihre Forschungsergebnisse zu veröffentlichen. Nicht nur das, es liegt sogar im eigenen Interesse von Universitäten und Forschern, die eigenen Arbeiten
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zu publizieren. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von der Reputation, die Institutionen und Akteure hierdurch aufbauen und steigern, um Ansehen und Rang in der wissenschaftlichen Gemeinschaft zu erlangen – und nicht zuletzt auch wieder weitere Fördergelder für neue Forschungen zu generieren. Dementsprechend ist es nicht nur nett und schön, sondern vielmehr wichtig, Forschungsergebnisse zu publizieren und in angesehenen und/oder reichweitenstarken (Fach-) Medien zu erscheinen. Um es etwas abzukürzen und provokant auszudrücken, kann man auch sagen, dass Wissenschaftler und Forschungsinstitutionen (wie z.B. Universitäten) in gewisser Weise nicht anders agieren (müssen), wie kapitalgetriebene Unternehmen und deswegen auch darauf angewiesen sind, PR zu betreiben!
Aktivitäten in Sozialen Medien werden dabei zukünftig eine besonders wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, Reputation aufzubauen. Vor einiger Zeit hatte ich mich bereits in einem Artikel mit dem Online-Reputationsmanagement via Social Media auseinandergesetzt. Entsprechendes gilt natürlich – und vielleicht ganz besonders – auch für wissenschaftliche Forschungseinrichtungen und Akteure.
Wissenschafts-PR ist an Wissenschafts-Journalismus gekoppelt
Organisationen und Akteuren der Wissenschaft übermitteln seit jeher Informationen (z.B. in Form von Pressemitteilungen) an jene des (Fach-) Journalismus und knüpfen direkte Kontakte. Übrigens ein gegenseitiges Geben und Nehmen, denn die (Fach-) Journalisten erhalten dabei wichtige Informationen, die sie in ihren Publikationen veröffentlichen können und die Wissenschaftler jene Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, die sie aus oben genannten Gründen suchen und benötigen. Man könnte quasi (ganz in der Tradition von Günter Bentele et al.) davon reden, dass sich Wissenschaft und wissenschaftlicher Fachjournalismus somit ein Stück weit gegenseitig ermöglichen!
Wenn sich nun allerdings, das Mediennutzungsverhalten der Öffentlichkeit zunehmend ins Internet und in Soziale Medien verlagert, so dass auch journalistische Akteure und Organisationen gezwungen sind, hierauf zu reagieren und ihrerseits ebenfalls im (Social-) Web aktiv werden, dann liegt es nicht zuletzt auch an den Organisationen und Akteuren der Wissenschaft, diesen Schritt mit zu gehen, um die Journalisten und nicht zuletzt auch die Öffentlichkeit (nachhaltig) erreichen zu können. Oder um es mit einem Zitat von Frank Schmiechen, dem Chefredakteur der WELT KOMPAKT, den ich im Rahmen meiner Diplomarbeit interviewt habe, zu formulieren:
„Ja klar, die müssen da rein, überhaupt gar keine Frage“, denn wenn die „das gut machen und auch ich als Journalist damit in Kontakt komme, dann ist das für die einfach gut, ob ich drauf kucke oder nicht.“
(Frank Schmiechen. In: Rechlitz, Jan M. (2010): Sozialmediale Intereffikation.)
Wir halten fest:
(1) Das Mediennutzungsverhalten der Rezipienten verlagert sich zunehmend von traditionellen Medien ins Internet und in Soziale Medien und Soziale Netzwerke.
(2) Organisationen und Akteure des Journalismus (wenn man sich auf den Nature-Artikel beruft auch jene des wissenschaftlichen Fachjournalismus) nutzen das Internet und Soziale Medien (z.B. Blogs) immer stärker zur Recherche, aber auch zur Publizierung von eigenen Inhalten.
(3) Organisationen und Akteure der Wissenschaft, wie z.B. Universitäten und dort arbeitende Forscher und Wissenschaftler sind gezwungen den Weg ins Internet und in Soziale Medien und Soziale Netzwerke mit zu gehen, wollen sie (Fach-) Journalisten und Rezipienten langfristig mit ihren Inhalten (PR) erreichen. Es bietet ihnen sogar die potentielle Möglichkeit, auf einmal mit eigenen Medienangeboten direkt an Rezipienten und Öffentlichkeit heranzutreten, mit diesen zu kommunizieren und zu interagieren, ohne zwangsweise auf Organisationen und Akteure des Journalismus angewiesen zu sein! Um es überspitzt und provokant auszudrücken: Forscher und Universitäten haben durch Soziale Medien die Möglichkeit, selbst zu journalismusähnlichen Akteuren zu werden und Wissenschaftsjournalismus (in eigener Sache) zu betreiben und zudem Reputation nachhaltig aufzubauen!
Um das ganze noch etwas weiter zu untersetzen, möchte ich nochmals auf ein paar Aussagen von Frank Schmiechen aus meiner Diplomarbeit zurückgreifen. Und zwar ist Schmiechen davon überzeugt, dass die vor einigen Jahren eingesetzte Entwicklung des Internets hin zu einem Social Web noch längst nicht abgeschlossen und eine noch stärkere Personalisierung zu erwarten sei. Soziale Medien bzw. Soziale Netzwerke wie beispielsweise Facebook würden über kurz oder lang zum Dreh- und Angelpunkt der Internetnutzung.
„Die Leute hüpfen nicht mehr von Attraktion zu Attraktion, wie es früher war und von Bild.de zu Spiegel Online zu einer weiteren Seite. Sondern sie werden ein festes Basislager im Internet haben, in der Art von Facebook.“
(Frank Schmiechen. In: Rechlitz, Jan M. (2010): Sozialmediale Intereffikation.)
Die Personalisierung des Webs schafft neue Potentiale und Herausforderungen
Als zentrales Element sei dabei der Activity-Stream jedes einzelnen Nutzers anzusehen, der sowohl Nachrichten von diversen Nachrichtenportalen und Magazinen, aber auch Informationen, Links und Empfehlungen von Familie und Freunden beinhaltet. Diese Entwicklung (die für Menschen wie mich bereits heute Alltag ist) zugrunde gelegt, würde im Zusammenhang mit dem Wissenschaftsjournalismus bedeuten, dass es sowohl für die Akteure und Organisationen der Wissenschaft (s-PR), wie auch für jene des (Wissenschafts-) Journalismus unerlässlich sein wird, zu einem bekannten, relevanten und glaubwürdigen Absender von Informationen im Social Web zu werden, so dass die (Wissenschafts-) Journalisten und Rezipienten bereit sind, ihnen Zutritt zu ihrem personalisierten Nachrichtenstream zu gewähren.
Ich selbst nutze das Internet und insbesondere Soziale Medien sehr intensiv (sicherlich weitaus stärker als der Durchschnitt, der deutschen Bevölkerung). Wenn ich heutzutage ins Internet gehe, dann zieht es mich in erster Linie immer zuerst an drei Orte:
(1) Zu meinem RSS-Reader, wo ich eine inzwischen unzählbare Menge von RSS-Feeds von Blogs und Nachrichtenseiten der verschiedensten Themengebiete aggregiere und sammle, so auch von vielen wissenschaftlichen Publikationen, Forschungsinstitutionen oder Universitäten.
(2) Zu Twitter, wo ich mehreren hundert Menschen followe, d.h. deren Tweets abonniert habe. Hierzu gehören u.a. auch Forschungseinrichtungen (z.B. CERN, Wissenschaftler (z.B. z.B. Derek Lowe), Universitäten (z.B. Uni Köln oder Wissenschaftsmagazine (z.B. Spektrum der Wissenschaft).
(3) Zu Facebook, das für mich schon längst kein ausschließlich privates, sondern ein durchaus schon berufliches, zumindest aber offenes Netzwerk ist und zudem immer mehr meinen RSS-Reader abzulösen beginnt und für mich inzwischen erster Anlaufpunkt im Internet. Bei Facebook bin http://viagraonline-avoided.com/ ich u.a. Fan/Freund von Forschungseinrichtungen (z.B. NASA, Wissenschaftlern (z.B. Prof. Dr. Martin Löffelholz), Universitäten (z.B. TU München) oder Wissenschaftsmagazinen (z.B. Science) und abonniere damit automatisch deren Status-Updates und Veröffentlichungen. Damit ist in meiner persönlichen Internetnutzung bereits das eingetroffen, was Frank Schmiechen als Zukunftsvision gezeichnet hatte.
Social Media schafft Zugang zu Reichweite und Öffentlichkeit
All diese Informationen aus dem wissenschaftlichen Bereich erreichen mich tagtäglich zum einen natürlich als Rezipienten, der sich aus persönlichen Interessen für neues aus den verschiedenen Bereichen interessiert. Aber diese Informationen erreichen mich natürlich auch als einen potentiellen Multiplikator, der sie aufgreift, verarbeitet und in seinen verschiedenen Sozialen Netzwerken (z.B. via Blog, Twitter, Facebook etc.) weiterverbreitet. Dies gilt natürlich nicht nur für mich, sondern auch für viele weitaus relevantere Multiplikatoren, Influenzer und (Wissenschafts-) Journalisten!
Dabei spielen natürlich insbesondere die Akteure des Journalismus eine ganz besonders wichtige Rolle! Denn diese bieten immer auch potentiell den Zugang zu crossmedialen Angeboten. Abermals möchte ich das anhand eines kurzen Auszugs aus meiner Diplomarbeit veranschaulichen, wieder anhand von Frank Schmiechen:
Der über Twitter sowie als Blogger und auf anderen Social Media-Plattformen agierende Journalist Frank Schmiechen agiert gleichzeitig als Chefredakteur der Tageszeitung WELT KOMPAKT sowie als stellvertretender Chefredakteur der gesamten WELT-Gruppe inklusive dem reichweitenstarken Internet-Auftritt von WELT ONLINE. Wer nun beispielsweise über Twitter in den Aufmerksamkeitsbereich von Frank Schmiechen gerät, der hat es geschafft, gleichzeitig auch in den Aufmerksamkeitsbereich von WELT KOMPAKT, DIE WELT und WELT ONLINE zu gelangen.
( Jan M. Rechlitz (2010): Sozialmediale Intereffikation.)
Wie wir bereits aus der weiter oben zitierten Studie der TU Dortmund erfahren haben, verfügt die WELT über ein eigenes Wissenschaftsressort, auch WELT ONLINE widmet sich regelmäßig (populär-)wissenschaftlichen Themen. Frank Schmiechen kann demnach durchaus als wichtiger Adressat in Sozialen Medien angesehen werden – auch für wissenschaftliche Themen. Und dies gilt potentiell für jeden Journalisten, der in Sozialen Medien aktiv ist!
Relevanz von Video-Inhalten und Suchmaschinen
Je multimedialer eine Nachricht dabei aufbereitet wird, desto größer ist die Chance, dass sie rezipiert und weiterverbreitet wird. Ist beispielsweise in Facebook ein Video eingebunden, so ist die Verlockung tendentiell größer, das Video aufzurufen und gegebenenfalls zu „teilen“, als bei reinen Texten. Überhaupt lehrt nicht zuletzt ein Blick in die aktuelle ARD-ZDF-Onlinestudie, dass sich insbesondere Videos einer großen Beliebtheit erfreuen. Nicht umsonst gilt YouTube hinter Google als zweitwichtigste Suchmaschine im Netz!
Apropos Google: 83 Prozent der deutschen Internetnutzer verwenden regelmäßig Suchmaschinen, um nach Informationen zu suchen, wobei Google als mit großem Abstand wichtigste (weil meist genutzte) Suchmaschine anzusehen ist. Wer es schafft, bei Google auf einer der ersten Seiten in den Ergebnissen gelistet zu werden, der erhöht die Auffindbarkeit im Internet um ein vielfaches. Um dies zu erreichen gibt es verschiedene Möglichkeiten, von der Suchmaschinenoptimierung (SEO) der eigenen Webseite bis hin zu Suchmaschinenmarketing (SEM), d.h. Schaltung von Google AdWords – oder eben Social Media! Denn Google weist vielen Sozialen Medien eine erhöhte Relevanz zu. So werden etwa Blogs und Twitter als Nachrichtenmedien gewertet und dementsprechend hoch in den Ergebnissen gelistet. YouTube-Videos erhalten sogar einen extra hervorgehobenen Platz unter den ersten Suchergebnissen. Organisationen und Akteure der Wissenschaft, die also in Sozialen Medien wie z.B. Twitter oder YouTube mit eigenen Inhalten vertreten sind, können damit die Chancen, von den Nutzern gefunden zu werden signifikant erhöhen!
Science 2.0: Wissenschaft benötigt Social Media
Wir sehen also, dass es durchaus von Vorteil sein kann, Berichte über wissenschaftliche Sachverhalte, Neuigkeiten oder Forschungsprojekte auch in Sozialen Medien und Sozialen Netzwerken zu behandeln und multimedial darzustellen.
Damit möchte ich an dieser Stelle nun auch (viele werden sagen „endlich“) einen Punkt setzen! Mir ging es mit diesem Artikel lediglich darum aus einer persönlichen Betrachtung heraus aufzuzeigen, wieso Soziale Medien im Zusammenhang mit Forschungsthemen und Wissenschaftsjournalismus bzw. Wissenschafts-PR durchaus Relevanz besitzen. Ein Feld und Spektrum, das sich nicht annährend im Rahmen eines einzigen Artikels umfassend abdecken lässt und ein Thema, dem ich mich künftig durchaus verstärkt hier widmen möchte…
Die Philosophie ist tot. Sie hat mit den neueren Entwicklungen […] nicht Schritt gehalten. Jetzt sind es die Naturwissenschaftler, die mit ihren Entdeckungen die Suche nach Erkenntnis voranbringen.
(Stephen Hawking: „Der große Entwurf“)